Heimat CBD-Zigaretten als Alternative zu Psychopharmaka
Kann Cannabidiol (CBD) bei Psychosen helfen? Zwei wissenschaftliche Studien, die mit CBD-Zigaretten von Heimat durchgeführt wurden, legen dies nahe. Die Ergebnisse zeigen, dass das Rauchen von CBD-Zigaretten den Einsatz von antipsychotischen Medikamenten reduzieren kann.
Zwei kürzlich im Wissenschaftsmagazin «Frontiers in Psychiatry» publizierte Studien, gingen der Frage nach, inwiefern der Konsum von CBD-Zigaretten bei Patientinnen und Patienten mit schweren Psychosen (Schizophrenie, Angstzustände, Wahnvorstellungen usw.) die Einnahme von gängigen Psychose-Medikamenten sowie den illegalen Cannabiskonsum gegebenenfalls verringern könnte. Auch wurde untersucht, ob sich durch den Konsum von CBD das Gesamtwohlbefinden der Konsumentinnen und Konsumenten steigern würde (weniger Nebenwirkungen durch Medikamente, höhere Akzeptanz als Tabletten usw.). Die Versuchsanlage sah bewusst vor, dass es sich bei den gerauchten Hanfzigaretten um ein frei verkäufliches Produkt handelt. Dadurch konnten natürliche Bedingungen simuliert werden. Es wurde spekuliert, dass konventionelle und Hanfzigaretten bei den Patientinnen und Patienten besser akzeptiert sein könnten als Medikamente.
In der klinischen Untersuchung wurden zwei Gruppen von insgesamt 31 Personen über einen Zeitraum von 25 Wochen untersucht. Bei der Patientengruppe ist bekannt, dass neben Tabak auch häufig THC-reiches Cannabis konsumiert wird und dies die Psychosesymptome oft verschlimmert. Die erste Gruppe rauchte CBD-Zigaretten, die zweite Gruppe konsumierte Placebos in Form reiner Tabakzigaretten.
CBD-Zigaretten als unterstützende Begleittherapie
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass das Rauchen von CBD-Zigaretten den Einsatz von antipsychotischen Medikamenten reduzieren könnte, denn in der CBD-Gruppe war die Verschreibung dieser Medikamente geringer als in der Placebo-Gruppe. Darüber hinaus berichtete die Gruppe, deren Tabakkonsum durch CBD-Tabak-Zigaretten ersetzt wurde, von einem besseren subjektiven Wohlbefinden als die Placebo-Gruppe, deren Probanden reine Tabakzigaretten rauchten. «Die wichtigsten Gruppeneffekte (…) waren ein höheres subjektives Wohlbefinden und ein geringerer Gesamtverbrauch an antipsychotischen Medikamenten während der Akuttherapie in der CBD-Gruppe», so das Wissenschaftsmagazin.
Verbesserung der psychischen Verfassung
Diese Resultate werden von der Einzelfall-Studie untermauert: Der Patient konnte dank der CBD-Zigaretten seinen Konsum von THC-haltigem Cannabis stark reduzieren und schaffte es gleichzeitig, während des Untersuchungszeitraums vom Kokain-Konsum loszukommen. Da sowohl THC-haltiges Cannabis als auch Kokain negative Auswirkungen auf die psychische Verfassung des Patienten hatten, beeinflusste deren Absetzung den psychischen Gesundheitszustand des Probanden positiv. Er konnte damit seinen Zustand besser reflektieren und war damit erst bereit für weitere therapeutische Massnahmen.
Die Autoren sehen aufgrund der beiden Studien Anhaltspunkte dafür, dass CBD-Zigaretten ein vielversprechendes Zusatzinstrument zur Behandlung von rauchenden Patientinnen und Patienten mit Psychosen sein und als Ergänzung zur herkömmlichen Therapie im Einzelfall den Betroffenen helfen können.
Die wissenschaftliche Studie musste von der Ethikkommission Nordwest- und Zentralschweiz genehmigt werden. Der Produzent der in der Studie verwendeten «Heimat»-Zigaretten, die Koch & Gsell AG, war inhaltlich nicht an der Studie beteiligt und hatte keinen Einfluss auf Studienprotokoll, Auswertung und Interpretation der Ergebnisse.
Um diese Resultate vertieft zu analysieren und generell die Wirkungsweise von CBD besser zu verstehen, bedarf es weiterer Forschung. Folgestudien dazu sind bereits in Planung.
Fallstudie: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyt.2021.712110/full
Klinische Studie: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyt.2021.736822/full